28.04.2022 | 09:37

Wohnen: Neubau und Sanierung zwingend notwendig

Die Wohnungsmärkte in den Hochschulstädten sind extrem angespannt, die Studierendenwerke fordern 1,25 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel für den Neubau von 25.000 neuen Wohnheimplätzen.

Die Wohnungsmärkte in den Hochschulstädten sind extrem angespannt, und das von der Bundesregierung offiziell gegründete „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“, ist eine dringend notwendige Initiative, um das im Koalitionsvertrag zugesicherte „Bund-Länderprogramm für studentisches Wohnen, für junges Wohnen und Wohnen für Auszubildende“ zu realisieren.

Das teilt das Deutsche Studentenwerk (DSW) mit, der Verband der Studenten- und Studierendenwerke und selbst Mitglied im Bündnis. Notwendig seien der Neubau und die Sanierung von Wohnheimplätzen für Studierende sowie die Bereitstellung von kostenfreien bzw. günstigen Grundstücken, fordert der Verband. Das Bündnis will 400.000 neue Wohnungen pro Jahr schaffen, davon 100.000 öffentliche geförderte. Postlep erklärt dazu:

„Die Wartelisten für die Studierendenwohnheime sind voll, Studierende suchen händeringend bezahlbare Wohnungen: Das heute ins Leben gerufene Bündnis bezahlbarer Wohnraum kommt gerade zur rechten Zeit, und es ist eine wichtige Initiative der Bundesregierung, um das im Koalitionsvertrag angekündigte Bund-Länder-Programm für mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende und Auszubildende anzugehen. Notwendig sind Neubau, Sanierung und kostenfreie bzw. günstige Grundstücke. Die Studierendenwerke benötigen konkret rund 1,25 Milliarden Euro staatliche Zuschüsse für den Neubau von mindestens 25.000 zusätzlichen Wohnheimplätzen für Studierende. Weitere 1,3 Milliarden Euro benötigen sie als staatliche Förderung für die Sanierung ihres Wohnheimbestands. Mit diesem Gesamtpaket lässt sich der Wohnungsmarkt für Studierende zumindest etwas entspannen.

Wir haben aktuell mehr als 2,9 Millionen Studierende in Deutschland, und der Wohnungsmarkt für bezahlbaren Wohnraum ist nach wie vor stark angespannt, gerade auch in den Hochschulstädten. Studierende haben überwiegend nur begrenzte finanzielle Ressourcen zur Verfügung, wie unsere regelmäßigen Sozialerhebungen zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage immer wieder belegen. Studierende sind deshalb besonders auf preisgünstigen Wohnraum angewiesen; zudem konkurrieren sie mit anderen ebenfalls bedürftigen Gruppen wie Alleinerziehenden, Familien mit Kindern und älteren Mitbürgerinnen Mitbürgern um bezahlbaren Wohnraum. Die Zahl der staatlich geförderten Studienplätze ist seit dem Jahr 2007 um 52% gestiegen, die Zahl der staatlich geförderten Wohnheimplätze bei den Studierendenwerken aber nur um 9%. Diese Schere darf nicht weiter auseinandergehen!

Die Studenten- und Studierendenwerke haben den gesetzlichen Sozialauftrag, bezahlbaren Wohnraum für Studierende zur Verfügung zu stellen. Diesen zu schaffen und zu erhalten, ist eine riesige Herausforderung für die gemeinnützigen Studenten- und Studierendenwerke, die nicht gewinnorientiert arbeiten. Sie können das nur mit staatlichen finanziellen Zuschüssen leisten. Verlässliche und praktisch umsetzbare staatliche Förderprogramme, die insbesondere auch die erhöhten energetischen Anforderungen und die damit verbundenen Kosten berücksichtigen, können die nötige Planungssicherheit bieten und eine zügige Umsetzung von Bauvorhaben der Studierenden-werke unterstützen. Ebenso wichtig ist eine nachhaltige Bodenpolitik, die Gemeinwohl- und sozial orientierten Trägern wie den Studierendenwerken eine erleichterte, kostenfreie bzw. vergünstigte Grundstücksbeschaffung ermöglicht.“

Die 57 im Deutschen Studentenwerk (DSW) organisierten Studenten- und Studierendenwerke bieten in rund 1.700 Studierendenwohnheimen bundesweit rund 196.000 Plätze an, mit einer durchschnittlichen Warmmiete von 263 Euro im Monat. Sie versorgen damit etwas weniger als 10% der Studierenden mit bezahlbarem Wohnraum.

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